StartseiteSzene › WINTERTOUR – Viel Schnee und kleine Wege
22. Mai 2004 @ 20:17, 987 Wörter, 7 Fotos.
Ralf Peters, Christoph Greiwe

Manni (links) auf einer African Twin und Ralf (rechts) auf einer Vespa P200E

Man sollte meinen, dass die meisten Leute ihre Roller im Winter einmotten und auf die ersten Sonnenstrahlen im Frühjahr warten. Doch es gibt da eine kleine (verrückte?) Gruppe, die auch noch bei Schneefall ihre Maschinen auf den Asphalt jagt. Kurz vor Heilig Abend planten mein Kollege TJ und ich eine Wintertour zu einem Motorradladen im Bergischen Land, der am 23.12.03 zu einem Tag der offenen Tür einlud.

 

Kein Schnee in der Stadt, aber . . .

Wie besprochen, trafen wir uns mittags auf dem Parkplatz an der Hohensyburg. Ich hatte schon meine blaue Vespa P200E› mit 19 PS Polossi Motor geparkt und gönnte mir in der Kälte eine feurig heiße Currywurst an der Imbissbude, als auch schon TJ mit seiner roten Honda Transalp Reiseenduro auf den Platz fuhr. Ich schaute mir ein wenig diese japanische Enduro an und verdrückte die restlichen Stücke meiner Currywurst.

Die Honda Transalp ist ein Motorrad des japanischen Fahrzeugsherstellers Honda. Die Reiseenduro wurde ab 1987 in vier Modellvarianten gebaut und hat einen wassergekühlten V-Motor mit zwei Zylindern und sechs Ventilen.

Es war ein diesiger Tag mit Temperaturen leicht über dem Gefrierpunkt. Kurz gesagt: Kaltes Schmuddelwetter. Die Sonne kam nur hin und wieder kurz durch. Zusammen legten wir nach einer kurzen Unterhaltung los und holten auf dem ersten Streckenabschnitt unserer Wintertour Manni ab. Wir fuhren über die „Tannenbaumverkaufsstrasse“ parallel der A-45 zum Manni nach Lüdenscheid. Um uns herum erstreckten sich wunderschöne menschenleere Winterlandschaften.

. . . auf dem Land ist es etwas kälter und dort hat sich der Schnee gut gehalten.

Typisch Wintertour: Viele sagen zu aber nur wenige fahren dann mit.

Es wollten eigentlich noch mehr Leute mitkommen, aber die (O-Ton) „Warmduscher“ hatten alle kurz vorher abgesagt. Hier zeigte sich mal wieder, dass es Egal ist, ob Du ein Motorrad fährst oder eine Vespa. Entscheidend ist Dein Wille und Dein Trotz. Bei Manni angekommen, wurden TJ und ich erst einmal fürsorglich auf einige Runden Kaffee eingeladen. Wir plauschten ein wenig. Manni machte seine Maschine startklar.

Anschließend ging es weiter zu dritt über gestreute Strassen zum Händler Lentsch in Plettenberg. Die 19 PS Polossi› Wespe konnte trotz leicht angeschlagenem Schaltkreuz gut in der Beschleunigung mit den beiden Motorrädern mithalten. In engen Kurven klebte ich immer an dem Nummernschild der African Twin von Manni. Die enormen Drehmomentwerte im niedrigen Drehzahlbereich machten den modifizierten Vespa-Motor zu einem Berserker, wenn es darum ging, aus engen Kurven mit gefühlvoll progressiver Gashand wieder schnell heraus zu beschleunigen.

Reifen Heidenau K61 bei winterlichen Verhältnissen

Ich war positiv überrascht, dass die Heidenau K61› bei diesem nasskalten Wetter mit Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt nicht nur ein sicheres Fahrgefühl vermittelten, sondern auch eine progressive Fahrweise gestatteten. Klar, im Hochsommer hat dieser Reifen weitaus mehr Grip als bei diesem nasskalten Wetter.

Der grobkörnige Asphalt war uneben nass und an einigen Stellen provisorisch geflickt. Jedoch kamen mir keine weißen Streifen oder Gullideckel in die Quere. Ich konnte deswegen gefühlvoll aggressiv fahren und mit der Vespa P200E den Enduros folgen. Aus den Haarnadelkurven heraus konnte ich immer wieder bereits in Schräglage Vollschub geben, ohne dass der Hinterreifen weg rutschte.

Ich war in der Lage, recht spät und aggressiv in die Kurven hinein zu bremsen und wie schon beschrieben, auch in den engen Kurven brach der Roller nicht aus. Im Verlauf der Tour bekam ich dann aber noch Reifenprobleme auf Grund von starkem Schneefall, was im weiteren Verlauf des Beitrages geschildert wird.

Nach einiger Zeit erreichten wir auch schon den Laden in Plettenberg und wurden mit Kaffee, Glühwein, Bratwürstchen und Reibekuchen herzlich empfangen. Zu diesem Zeitpunkt war jedoch schon die Sonne hinter einer grauen Wolkendecke verschwunden. Der Roller wurde schnell von mehreren Leuten begutachtet.

Der Roller mit dem Ofenrohr

Am meisten interessierte sie natürlich die Motorleistung und das „Ofenrohr“. Der SIP Performance› Resonanzauspuff hat ja schon einen herausragenden Sound. Erstaunt waren die Leute, als sie erfuhren, dass so ein kleiner pussierlicher Vespa Motor satte 19 PS (14KW) eingetragen hat. Ich schaute mir diverse Helme und Motorradjacken im Laden an, fand jedoch im Endeffekt nur Winterreifen für meinen Roller (Hätte ich später wirklich gut gebrauchen können, aber das wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht).

Zurück am Grill wurde die zweite Ladung Würstchen vertilgt und mit heiß dampfendem Kakao der Körper auf Betriebstemperatur gehalten. Es gab noch jede Menge Benzingespräche und irgendwann bereiteten wir uns auf die Rückfahrt vor. Es kam noch einmal ein wenig die Sonne durch und wir dachten an eine angenehme Rückfahrt. An einem Flugplatz für Modelflugzeuge machten wir Halt um einige Fotos zu

schießen. Das Gelände lag an einem Berghang und war mit Schnee bedeckt. TJ und selbst ich schafften die Steigung durch den Schnee, doch Manni blieb irgendwie mit seiner African Twin stecken. Scheinbar ging er den Berghang etwas zu vorsichtig an. Ein älterer Herr, der gerade mit seinem Hund spazieren ging, sollte uns fotografieren. Hat auch alles gut geklappt, doch das tollste Foto machte dann Tj anschließend selber, nachdem wir bemerkt hatten, dass der Hund vor unsere Maschinen „gepullert“ hat.

Nachdem wir dann weiterfuhren, brachten wir zuerst Martin nach Hause und fuhren dann nach Kaffee und Kippen weiter in Richtung Bochum. Mittlerweile fing es an zu schneien (SPASSVERBOT!!!) und innerhalb von Minuten war die ungesalzene Strasse mit einer immer dicker werdenden Schneeschicht bedeckt. Mit Kurzhubgasgriff und Racingslicks (Heidenau K61) schlenderte ich nun über die Schneedecke bis bei mir fast überhaupt nichts mehr ging (Slipping & Sliding). Selbst TJ mit seinen Crossreifen hatte arge Probleme, das Tempo zu halten. Auf Lüdenscheid folgte Glör-, Ennepetalsperre, Gevelsberg und Spröckhövel. Wir entschieden uns, den Rest der Strecke über die Autobahn zu fahren. Als ich dann auf der Bahn jede Menge Salz vom Streuwagen lecken konnte, brausten wir mit Vollgas zurück nach Bochum. Nach einer heißen Dusche und einem warmen Süppchen kroch ich dann hundemüde in mein Bett. Wir hatten an diesem Tag knapp 200 km geschafft. Am nächsten Morgen war noch das Treffen an der Hohensyburg.

Einen Bericht von TJ wurde ebenfalls geschrieben: http://ruhr.transalp.de/forum/index.php?thread=111

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